Kaltes Wasser

Ich bin kurz davor ins kalte Wasser zu springen. Zwar zögere ich noch etwas, aber der große Zeh ist bereits untergetaucht – und das ist schonmal besser als weiterhin in Kuschelsocken am Ufer zu hocken. Es hat natürlich alles länger gedauert als geplant und ich friere jetzt auch ein bisschen. Aber das bin ich von mir gewohnt. Bei mir brauchen Pläne und Gedanken Zeit zum Reifen, manchmal länger als ein Old Amsterdam. Und oft will ich auch unbedingt etwas machen, habe aber gleichzeitig keine Lust damit anzufangen.

So kritzelte ich den Punkt „meine eigene Webseite“ schon im Januar dieses undankbaren Jahres (mein persönliches Mindfuck-Jahr) auf meine To-Do-Liste. Doch da ich mich weder für einen Namen noch für ein Design entscheiden konnte und das Konzept auch nie wirklich klar war, ruhte der Plan Monate vor sich hin. Allerdings nicht wie ein aromatischer alter Gouda, sondern eher wie ein klebriger Hefeklops. Zeitweise war ich kurz davor ihn einfach wegzuschmeißen.

Nun bin ich im letzten Zwölftel doch noch in die Gänge gekommen und wundere mich ein bisschen über mich selbst. Denn Dezember ist nicht gerade mein Turbo-Monat. Und bevor ich mich wieder in einem meiner tatenlosen Reifungsprozesse verliere, schreibe ich diesen ersten Eintrag einfach schnell zwischen WordPress-Installation und Coffee-Date. Das sieht mir so gar nicht ähnlich, aber manchmal muss man einfach spontan sein und den Mut haben, nicht alles erst zu zerdenken.

Was ich hier will? In erster Linie meinen Gedanken freien Lauf lassen. In der Hoffnung, dass sich der Knoten in meinem Kopf irgendwann löst und mich meine eigenen Worte dorthin bringen, wo ich sein will. Wo auch immer das sein soll, denn ich bin eine Reisende ohne klares Ziel. Ich werde über Dinge schreiben, die mir am Herzen liegen, über die ich mehr erfahren will, die mich glücklich oder wütend machen. Über Themen wie Gesellschaftsdruck und meinen oft verzweifelten Weg dagegen zu steuern, über Konsum- und Kapitalismuskritik, Schlafmangel, Sehnsucht, Naturerfahrung und mein Bedürfnis nach Stille. Ich will mir außerdem einen Raum für künftige Projekte schaffen, die sich nicht nur in Worte fassen lassen und von denen ich noch nicht weiß, wie sie aussehen werden. Ich will Neues lernen, in den Spiegel schauen, kreativ sein und über mich hinauswachsen.

Das klingt nach einem egoistischen, chaotischen Vorhaben – und das ist es irgendwie auch. Aber vielleicht hast du trotzdem Bock eine Runde auf meinem Gedankenkarussell zu drehen. Steig einfach ein, ich geb‘ dir eine Fahrt aus.

2 Comments

  1. Anne 4. Dezember 2021 at 11:29

    Nicht schlecht die Metaphern .. Käse als Veganer!

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    1. kathikaze 21. Januar 2022 at 10:36

      Ich bin ja auch keine Vorzeige-Veganerin 😉

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