Es schneit wieder. Weiche Flocken tanzen in verschiedenen Größen vom Himmel. Es wirkt, als passen sie sich den sanften Klängen instrumentaler Musik an, die über Kopfhörer in meinen Körper gleiten. Eine Playlist, die den Geist beruhigen soll. Im Hintergrund plätschert Wasser und Vögel zwitschern im Chor, vielleicht ein Sommertag im Wald. Das Schauspiel der Schneeflocken, das ich durch das Fenster beobachte, wirkt dabei nicht unpassend.
Die Jahreszeiten vermischen sich und ich stelle mir vor, wie ich im Frühsommer auf einer Wiese zwischen alten Apfelbäumen liege und Schnee auf mich fällt. Langsam wirbeln sich die Flocken ihren Weg nach unten, lassen sich kühl auf meiner Haut nieder. Eine Weile ruhen sie sich aus und lassen mich glitzern, bevor sich Eiskristalle durch meine Körperwärme in Wassertropfen verwandeln, in der Sonne verdunsten und als Wasserdampf zurück zum Himmel schweben.
Und ich denke, dass der Tod eine Erfindung des Menschen ist. Weil nichts stirbt, sondern sich nur fortwährend verwandelt, in eine andere Form oder einen anderen Aggregatzustand. Vielleicht werden die Dinge durch ihre Verwandlung für unsere Augen unsichtbar, vielleicht driften einzelne Bestandteile des Seins dabei auseinander und ordnen sich neu. Aber die Substanz, das Wesentliche bleibt bestehen. Eine unendliche Reise. Und ich wünschte, dass ich mich dabei genauso furchtlos treiben lassen könnte, wie die Schneeflocken, die an diesem Sommertag auf meiner Haut schmelzen.